Die Glückaufer Schlotten
Im Jahr 1730 wurde im Goldgrund zwischen Wimmelburg und Kreisfeld (historisch Creisfeld) ein neuer Schacht abgeteuft. Als Ansatzpunkt dafür hatte man einen Erdfall nahe des Flurstücks „Pfarrholz“ gewählt, rund 250 Meter östlich der später errichteten Neuen Hütte. Mit diesem Schacht wurden gezielt Schlotten angefahren, wechselnd Glückaufer Schlotten, Schlotten unter dem Goldgrund oder Kreisfelder Schlotten genannt. Von diesen Schlotten aus wurde in etwa westlicher Richtung ein Querschlag vorgetrieben, der nach ca. 520 m beim Ritzschacht das Flöz erreichte.
Der eigentliche Glückaufer Stollen wurde von Ritzschacht aus zunächst in nördliche Richtung aufgefahren, und es gelang damit, das Revier über einen längeren Zeitraum von Wasser zu lösen.
Mit dem Bau der Neuen Hütte wurde das Wasser dann aber nicht mehr in die Schlotte abgeführt, sondern über eine vom Querschlag eigens aufgefahrene Verbindungs-strecke zum Schacht Aa / LL 64 geleitet, um die Mende’sche Wasserkunst (Aa-er Kunst) zu beaufschlagen. Abgezogen wurde das Wasser über den ca. 25 m tieferen Froschmühlenstollen, der inzwischen bis Kreisfeld fertig gestellt worden war.
Nachdem ist der Glückaufer Stollen genutzt worden, um die Wasserkunst auf Schacht T in Wimmelburg zu beaufschlagen. Der Querschlag zu den Schlotten wurde versetzt. Mit der Auffahrung der 2. Gezeugstrecke sind dann aber bei Schacht Zuversicht noch einmal drei Ausläufer der Glückaufer Schlotten angefahren worden.
Der Glückaufer Stollen diente bis in die jüngste Vergangenheit (von 1884 bis 1992) noch zur Wasserversorgung der umliegende Orte und vor allem der Stadt Eisleben. Das sind mehr als 250 Jahre ununterbrochene Nutzung, und der Glückaufer Stollen gehört damit zu den bedeutendsten Anlagen das Mansfelder Bergbaus überhaupt.
Literatur
Graf, J. & Wäsche, T. (2016): Die neue Hütte bei Wimmelburg. Ein montanhistorisches Forschungsprojekt. – Tagungsband 19. Internationaler Bergbau- und Montanhistorik-Workshop Mansfeld-Südharz S. 161- 172, 27 Abb.; Clausthal-Zellerfeld (Grubenarchäologische Gesellschaft).
Rüthrich, A.; Brust, M. K.; Möhring, R. & Wäsche, T. (2013): Die Neue Hütte in Wimmelburg, Mansfelder Land. – Der Anschnitt 65, 3: 88-104, 20 Abb.; Bochum (Vereinigung der Freunde von Kunst und Kultur im Bergbau).
Schrader, E. (1869): Der Mansfeldsche Kupferschiefer-Bergbau. – Zeitschrift für das Berg-, Hütten- und Salinenwesen in dem Preussischen Staate. Siebzehnter Band. Teil B (=Abhandlungen) S. 251-303, Taf. XX & XXI; Berlin (Ernst & Korn).